Die ganze Welt ist Soteria ein Versuch über die Affektlogik
Das in den 80ern veröffentlichte Konzept der Affektlogik, des schweizer Psychiaters Luc Ciompi, inspiriert seither immer wieder zur großräumigeren Anwendung, nicht nur im ursprünglichen Feld der Psychiatrie, sondern ganz vorne weg in Werbung und Politik. So könnte Marketing und Demagogie wohl als (böhsesz) Spiel mit den
kollektiven affektlogischen Funktionen einer Gruppe von Menschen verstanden werden.
Laut Definition werden Affekte (gefühlsartige Erscheinung), Kognition (Denken) und Logik in einem weiten Sinn verstanden, zugleich aber voneinander scharf abgegrenzt zwecks Klärung ihrer gegenseitigen Beziehungen und Interaktionen. Aus diesen Beziehungen bilden sich Fühl-Denk- Verhaltensprogramme ab, die wiederum als „Bausteine der Psyche“ definiert sind. … ist man nun versucht abzuleiten dieses Konzept allen sozialen Systemen überstülpen zu können, so tut sich vielerorts eine erstaunlich hohe Passgenauigkeit auf. Und weiter noch, man wird Entsprechungen in Medizin, Biologie, Geologie, Meteorologie, .... finden und dann wird mancher nicht umhin kommen die Seinsfrage nach affektlogischen Kriterien zu betrachten. Doch das zielt zu weithin. Dieser Text beschäftigt sich mit den affektlogischen Funktionen künstlerischer Prozesse, mit der Eingrenzung verallgemeinerbarer Mechanismen und deren innere und äußerliche Milieus.
Geruch, Bild, Geräusch, jeder wahrgenommenen Körperlichkeit, jedem Sinneseindruck wohnt eine angsteinflößende Singularität inne solange er nicht seine Entsprechung im Kognitiven – im Denken findet. Druck ohne Gegendruck geht ins Leere und Leere erzeugt Stagnation. Dieser allem innesitzende Drall zur Dualität, zur Entgegnung und zum in sich Widerspiegeln beschwört stark das Bild der Spiraldynamiken die uns andernorts, bei Victor Schauberger oder Wilhelm Reich begegnen. Empfindung und Denken verzahnen sich, fließen ineinander, be- und entschleunigen sich und generieren damit laufend ihre Stoffwechselprodukte – das Verhalten der beteiligten Subjekte – in sich wiederum Motor für Entstehung und Zerfall neuer Realitäten, Wahrnehmungen oder gar neuen Lebens.
So wollen wir kurz stellvertretend für den Affekt Orgon setzen, seine Entsprechung in der Kognition findet sich in der Protonenresonanz und diese dominiert die aufbauenden Prozesse – das Verhalten. Aus dem Verhalten erfolgt ein neuer Affekt bei allen beteiligten Subjekten, usw. usf. … der Wirbel dreht sich, ein perpetuum mobile, solange der Affekt wie tangential eingeleitetes, 4 Grad kaltes Quellwasser in den hyperbolischen Trichter nachfließt.
Läuft dieser Prozeß unter Zugabe mineralischer Katalysatoren – die man vielleicht als, dem Milieu angehörige, äußerliche Interventionen sehn könnte - ohne Reibungsverluste, behält das Wasser seine Temperatur, erwärmt es sich, zb. durch Kollission mit Affekten anderer Prozesse, wird es träge, gerät ins Stocken, fault, und bildet im Zerfall allerlei Gewürm und Humusstuffe aus. Für ein neues Pflänzchen, das als kognitives Wesen aus dem affektiven Reiz erwächst.
Nun, verlieren wir uns nicht am Leben, blicken wir zur Kunst. Wie definiert sich der künstlerische Prozeß, das Schaffen. Welche Fühl-Denk-Verhaltensprogramme könnten hier das Wesen – und dahingehend bin ich von der kollektiven Verfügbarkeitet dieser Programme überzeugt, und nicht von einer dubios anmutenden genetischen Disposition ala Begabung und Talent – dieser Vorgänge dominieren? Blicken wir auf die Ebene der Empfindungen, welches Milieu sucht der Kunstschaffende, wie definiert sich Atelier und wie sieht das aus? Wo sind die Gemeinsamkeiten? Nun, ich denke was ein Atelier braucht, und nur in den unglücklichsten Fällen nicht bietet, ist Licht. Tageslicht im wünschenswerten Falle, Kunstlicht jedoch oft unvermeidlich. Welches Licht auch immer, Licht dominiert als Fixpunkt ein Atelier. Das Licht braucht Raum, Eingrenzung, wie das Küken die Schale seines Ei`s braucht. Somit nehmen wir im Kontext „Atelier“ Licht und Raum als Affekte an, die bei uns einerseits Assoziationen im gedanklichen Raum anstossen, aber auch Verhalten das in Raum und Licht – aber erst durch Raum und Licht - „wahr“ wird, sich materialisiert in der Handlung des Künstlers und im Werk diesen Prozeß abbildet.